Der dänische Weihnachtslöffel im Wandel der Zeit

Genauso wie die Tradition der Weihnachtsteller in Deutschland gepflegt wird, gibt es in Dänemark den Weihnachtslöffel, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit herausgegeben wird. Und in Dänemark sind die Weihnachtslöffel  sehr beliebte Sammelobjekte. Die teelöffelgroßen Schmucklöffel gibt es in mehreren Versionen, in Silber oder vergoldet, oftmals mit Dekorationen aus Emaille und von verschiedenen Herstellern. Es ist fast schon eine Wissenschaft, die Weihnachtslöffel richtig einzuordnen, aber genau das macht sie auch so unglaublich interessant.

Die gesamte Geschichte des dänischen Weihnachtslöffels erzählen zu wollen, wäre an dieser Stelle allzu umfangreich, doch ein kleiner Abriss gewährt schon einen guten Einblick in die Welt der Weihnachtslöffel.

Anton Michelsen, der als Erfinder des Weihnachtslöffels in Dänemark gilt, ließ sich schon 1841 als Goldschmied nieder. Schon bald danach wurde er 1848 offiziell zum  königlichen Hoflieferant ernannt und wurde zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Silber- und Goldschmiede Dänemarks.

1910 erschien dann der erste Weihnachtslöffel  bei Anton Michelsen. Da Anfang des 20. Jahrhunderts der Jugendstil vorherrschte, prägte dies auch das Aussehen der Weihnachtslöffel in jenen Jahren. In Dänemark wurde der Jugendstil hauptsächlich durch Namen wie Georg Jensen repräsentiert und die typischen Jugendstilelemente spiegelten sich auch in den Weihnachtslöffeln wider. So waren diese anfangs mit verschnörkelten und durchbrochenen Dekorationen versehen, die christliche Weihnachtsmotive zeigten.

Die Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts haben das Aussehen des Weihnachtslöffels mehr oder weniger stark geprägt. Je mehr wir uns der heutigen Zeit nähern, desto weniger lassen die Verzierungen Weihnachtsbräuche oder christliche Botschaften erkennen. Im Gegenzug kreieren jedoch berühmte zeitgenössische Künstler die Weihnachtslöffel. Das beste Beispiel hierfür ist der 75. Weihnachtslöffel von 1984, der von Königin Margrethe II. von Dänemark entworfen wurde.

Abriss:

1917: ‚Helligtrekongerlyset‘ (Das Licht der heiligen drei Könige). Der Weihnachtslöffel des Jahres wurde von Kay Bojesen entworfen. Der junge Kay Bojesen war zu dieser Zeit erst vier Jahre als selbstständiger Silberschmied tätig. Sein Weihnachtslöffel zeigt die dänische Tradition vom Anzünden der drei Kerzen am Dreikönigstag. Das Löffel-Design ist auffallend vom Jugendstil geprägt und ausgesprochen atypisch für den späteren Kay Bojesen-Stil.

1930: ‚Jul i Havnen‘ (Weihnachten im Hafen). Der dänische Keramiker Arne Bang, welcher uns durch seine eigenen Keramikarbeiten so gut bekannt ist, verbirgt sich hinter dem Weihnachtslöffel-Design von 1930. Auf diesem sind Kopenhagener Hafenmotive von Mitte des 18. Jahrhunderts abgebildet. Faktisch hat Arne Bang im Lauf der Zeit mehrere Silbersachen für A. Michelsen entworfen.

1935: ‚Hyrden og Julestjernen‘ (Der Hirte und der Weihnachtsstern). Jais Nielsen – ein weiterer dänischer Keramiker – kreierte den Weihnachtslöffel von 1935 in dem für ihn so charakteristischen Stil.

1953: ‚Juleengle‘ (Weihnachtsengel). Entworfen vom Architektenpaar Ebbe und Karen Clemmesen, das heutzutage hauptsächlich durch seine Möbelentwürfe bekannt ist.

1968: ‚Moderhjerte‘ (Mutterherz). Der wunderschöne Weihnachtslöffel des Künstlers Henry Heerup ist das Sinnbild für Weihnachten schlechthin.

1974: ‚Den blå fugl‘. (Der blaue Vogel). Der Weihnachtslöffel des Malers Carl-Hennings Pedersen aus dem Jahre 1974 zeichnet sich nicht sonderlich durch eine christliche Weihnachtssymbolik aus.

1984: ‚Kristusbarnet‘ (Das Christkind). Der Weihnachtslöffel von Königin Margrethe II. zeigt einen Stilwechsel und nimmt erneut Bezug zur christlichen Weihnachtstradition. Die 1970er sind vorbei, und wir besinnen uns gern wieder auf unsere eigentlichen weihnachtlichen Bräuche und Sitten.

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Weitere Informationen zu Michelsens Weihnachtslöffeln finden Sie in dänischer Sprache in: Erik Lassen: ‚Juleskeen 1910-1984. A. Michelsen‘.

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