Lässt sich Jo Hammerborg näher beleuchten?

Es gibt zwei Arten von Designern und Künstlern: jene, bei denen. die Person und dessen Design bzw. Kunst nahezu zu einer Einheit verschmelzen und solche, wo der Designer bzw. Künstler nur durch sein Werk bekannt ist. Unter den großen dänischen Designern des 20. Jahrhunderts zählen Poul Henningsen und Arne Jacobsen zur ersten Kategorie, während weniger bekannte aber gleichwohl großartige Designer wie Kaare Klint und Jo Hammerborg den letztgenannten Typ vertreten.

Jo Hammerborg (1920-1982), der mit bürgerlichem Namen Johannes Hammerborg hieß, absolvierte 1944 eine Lehre als Goldschmied. Danach studierte er an der Königlich-Dänische Kunstakademie und begann seine Arbeit schließlich im Atelier des dänischen Silberschmieds und Künstlers Georg Jensen, wo er von 1949 bis 1957 tätig war.

1957 erhielt er beim dänischen Lampenhersteller Fog & Mørup eine Anstellung als Chefdesigner, und Jo Hammerborg ist aller Wahrscheinlichkeit nach der große Erfolg und Aufschwung des Unternehmens in den darauffolgenden 20 Jahren zu verdanken. Heute jedoch gehört Fog & Mørup neben Lyfa & Voss zu den eher weniger bekannten Beleuchtungsfirmen. Unter den dänischen Lampenherstellern, die auch international bekannt sind, fallen uns wohl eher solche Namen wie Louis Poulsen und Le Klint ein.

Zu Beginn der 1960er allerdings war Fog & Mørup in aller Munde, unter anderem weil man 1957 Jo Hammerborg einstellte, der von Anfang an unglaublich viele außergewöhnliche  und schöne Leuchten für das Unternehmen entwarf. Seine Popularität sicherte der Lampenfirma den größten finanziellen Erfolg seit ihrer Gründung Anfang 1904. Generell waren die 1960er und 1970er goldene Jahre für Fog & Mørup und es sind hauptsächlich die von Jo Hammerborg entworfenen Leuchten, für die Fog & Mørup heute noch bekannt ist.

Fog & Mørups Lampen erfreuten sich jedoch nicht nur in Dänemark großer Beliebtheit; auch das Ausland wurde auf das typisch dänische Design aufmerksam. Um den hohen Standard halten zu können und gleichzeitig innovativ zu bleiben, bediente sich das Unternehmen deshalb auch anderer namhafter skandinavischen Designer wie beispielsweise Claus Bonderup, Erik Balslev, Karen und Ebbe Clemmensen sowie Sidse Werner. Aber es waren und blieben die Entwürfe von Jo Hammerborg, die als Markenzeichen der Firma galten und die die Lampen auch über die Grenzen Dänemarks hinaus bekannt machten.

Viele von Jo Hammerborgs Leuchten bestanden aus Metall oder Kunststoff – den Materialien jener Zeit – aber er entwarf u. a. auch Lampen aus Glas, die in dänischen Glashütten hergestellt wurden.

Nachdem Jo Hammerborg mehr als 20 Jahre für Fog & Mørup gearbeitet hatte, ging er 1980 in Rente und starb nur ein paar Jahre darauf. Die Arbeit war sein Leben.

Jo Hammerborg lebte privat sehr zurückgezogen, und es ist daher äußerst schwierig, Fakten zu seiner Person bzw. Aufzeichnungen von ihm zu finden. Normalerweise sind Designer und Architekten sehr daran interessiert, ihre Ideen und Gedanken mündlich oder auf dem Papier darzulegen. Jedoch nicht so Jo Hammerborg – er ließ sein Design für sich sprechen.

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